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Standard Thermoplaste April 2025

Trendwende bei Notierungen mit Beginn des zweiten Quartals eingeleitet / Konjunkturtechnisch keine Verbesserung, Ordertätigkeit bleibt auf niedrigem Niveau

KI plastixx ST 2025 04

PE:
Im April ging es für den C2-Kontrakt abwärts: Er vergünstigte sich um 55 EUR/t. Aufgrund des von US-Präsident Donald Trump verursachten Zollchaos’ passten Erzeuger ihre Preise in der ersten Monatshälfte jedoch nicht an. In Extremfällen verlangten sie sogar dreistellige Aufschläge. Die Aussetzung der Zölle machte das Vorhaben zur Makulatur. Die Nachfrage verharrte auf niedrigem Niveau, sodass auch die reduzierte Produktion vollkommen reichte, um die Bedarfe zu sichern. Bis Monatsende lief es daher auf zumindest leicht Abschläge hinaus. Auffällig im April war auch die Häufung von Verarbeiterklagen über Schwierigkeiten bei der Lieferung ihres bestellten Materials. Offenbar kam es in den Osterferien zu Ausfällen in der Logistikkette insbesondere bei Silofahrzeugen, so dass Ware nicht oder jedenfalls nicht in dem ursprünglich georderten Umfang im Unternehmen ankam. Für den Mai zeichnet sich eine deutliche Verschärfung dieses Trends ab: Denn die erneute Abwärtsbewegung des Ethylenkontrakts wird dafür sorgen, dass die Polymernotierungen spürbar nachgeben. Bereits gegen Ende April kursierten Gerüchte im Markt, dass es zu dreistelligen Abschlägen kommen werde. Von einer Belebung der Ordertätigkeit ist hingegen wenig bis nichts zu vernehmen.

PP:
Im März vergünstigte sich Propylen um satte 55 EUR/t. Das hatte zur Folge, dass zumeist auch deutliche Preisanpassungen bei Polypropylen fixiert wurden. Anbieter versuchten in der ersten Monatshälfte erst noch, Teile der Vergünstigung des Vorprodukts einzubehalten, reduzierten ihre Preise zum Monatsende dann jedoch analog. An Material mangelte es in Europe keineswegs. Trotz andauernder Produktionsdrosselungen und ungeplanter Anlagenstillstände konnten Verarbeiter ihren Bedarf mühelos decken. Ohnehin brauchte es dazu nicht allzu viel: Die Nachfrage blieb durch die Ostertage und maue Konjunkturlage auf einem niedrigen Niveau. Der Abwärtstrend dürfte im Folgemonat an Momentum gewinnen. Auch im Mai ist der C3-Kontrakt mit einem dicken Minus fixiert worden: Die Referenz notiert um 70 EUR/t günstiger. Verarbeiter erwarten derweil keine Verbesserung ihrer Auftragslage im produktionsarmen Feiertagsmonat. Damit scheinen weitere Abschläge für die Polymere vorgezeichnet zu sein.

PVC:
Trotz sinkender Ethylenkosten (-55 EUR/t) versuchten Erzeuger zu Beginn des April, die Preise im Rollover zu halten. Es gelang ihnen jedoch nicht. Im Laufe des Monats gaben die Notierungen spürbar nach, sodass in den Verhandlungen für S-PVC zumeist Abschlüsse bis -10 EUR/t fixiert wurden. Die Abschläge für E-PVC fielen etwas höher aus. Das Angebot in Europa blieb balanciert: Die erwartete Entspannung der Versorgungslage trat nicht ein. Neben den Anlagendrosselungen wurde die Produktionslandschaft durch mehrere Force Majeures – eine nur kurzzeitig – beeinträchtigt. Zudem stoppte ein Produzent kurz nach dem Abschluss von Wartungsarbeiten die Produktion wieder. Eine andere Anlage wurde noch bis in den April hinein gewartet. Die Nachfrage blieb verhalten. Die Auftragslage verbesserte sich nur punktuell, zumal die Osterfeiertage die Orderaktivität auf niedrigem Niveau hielten. Vor allem die Tristesse am Bau und das dahinsiechende Abnahmesegment Automotive machten den Verarbeitern das Leben weiter schwer. Mit dem fallenden Naphtha-Preis gerät auch der Ethylenkontrakt weiter unter Druck. Dieser wurde für Mai mit einem Abschlag von 70 EUR/t bei 1.135 fixiert. Die Folge: Es zeichnet sich eine Abwärtsbewegung der Notierungen aller PVC-Typen ab.

PS:
Die Hausse ist zu Ende: Im April drehten die Preise für Styrolkunststoffe erstmals seit drei Monaten wieder nach unten. Maßgeblich dafür war die Berücksichtigung der Kostenreduktion für Rohstoffe, insbesondere für Styrol. Bei Polystyrol richtete sich die Höhe der Abschläge nach dem Rückgang der SM-Referenz (-58 EUR/t). Auch bei ABS folgten die Preise maßgeblich den gesunkenen Kompositkosten (SM: -58 EUR/t, Butadien: +20 EUR/t, ACN: -92 EUR/t). Etwas undurchsichtiger war die Lage wieder bei EPS – hier gab es beachtliche Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Anbietern. Weil einige Erzeuger Styrol teurer an den Spotmärkten einkaufen mussten, fielen die Abschläge bei ihnen deutlich niedriger aus. Bei den rückwärts integrierten Produzenten nutzten einige die Situation zur Margenverbesserung, indem sie die SM-Reduktion ebenfalls nur anteilig einpreisten, während andere die volle Kostenreduktion an den Markt weitergaben. Auch im Mai dürfte zumindest bei PS und ABS die Kostenentwicklung – insbesondere das Minus bei Styrol von -40EUR/t, Butadien -60 EUR/t sowie ACN -104 EUR/t – die Preisrichtung wieder bestimmen. Bei EPS ist angesichts der oben beschriebenen Marktgegebenheiten wohl wieder eine sehr heterogene Preisgestaltung zu erwarten.

PET:
Die Nachfrage im europäischen PET-Markt blieb im April 2025 verhalten. Aus den Endmärkten kamen wenig Impulse. Mehr und mehr Importmengen reicherten das Angebot an. Das drückte, verstärkt durch den signifikanten Kursverfall des US-Dollars, auf die Preise. So fiel es den Abnehmern nicht schwer, trotz des stark gedrosselten Ausstoßes der europäischen Produktionslinien zunächst einmal abzuwarten. Angesichts dessen gerieten die Notierungen zwangsläufig unter Druck. Unter dem Strich wurden meist Abschläge um 30 EUR/t fällig, um den Mindestabsatz zu sichern. Das gute Wetter Ende April lässt kleine Hoffnungen auf Besserung im Mai keimen. Aber selbst wenn dies der Fall sein sollte, lassen sinkende PX-Tendenzen – der Referenzkontrakt für April war zu Redaktionsschluss noch nicht gefunden – wohl kaum große Sprünge zu. Im Gegenteil könnte es wohl noch einmal in der gehabten Größenordnung nach unten gehen.

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